Was ist Musiktherapie?
Musiktherapie ist ein eigenständiges psychodynamisch orientiertes Behandlungsverfahren, bei dem Musik im therapeutischen Prozess zur Förderung, Erhaltung und Wiederherstellung von Gesundheit gezielt eingesetzt und diagnostisch genutzt wird.
Musiktherapie geht vom Salutogenetischen Konzept aus, das heisst, die Menschen werden in ihren gesunden Anteilen und in ihren Ressourcen wahrgenommen und gestärkt. Die Defizite und krank machenden Anteile werden durch die Musik und Gespräche gehört, verstanden und umgewandelt.
Als wissenschaftlich fundierte künstlerisch-kreative Therapieform setzt Musiktherapie das Medium Musik in allen Erscheinungsformen ein und unterstützt damit Wahrnehmung, Ausdruck, Kommunikation und Verhalten.
Wie findet Musiktherapie statt?
Im Zentrum der Musiktherapie stehen die Aktivität und die emotionale Beteiligung und nicht das hörbare musikalische Resultat. Musikalische Vorbildung oder musikalische Begabung sind deshalb nicht erforderlich. Die angebotenen Musikinstrumente sind auf die jeweiligen Bedürfnisse und Spielmöglichkeiten des Menschen abgestimmt und ohne Vorkenntnisse spielbar.
In der Einzeltherapie wird methodisch zwischen aktiver und rezeptiver Musiktherapie unterschieden:
Aktive Musiktherapie
Der Klient oder die Klientin macht zusammen mit der Therapeutin oder auch alleine Musik. Dabei ist nicht relevant, wie diese Musik gespielt wird, sondern was damit ausgedrückt wird. Deshalb müssen keine musikalische Kenntnisse vorhanden sein. In der Musiktherapie werden häufig auch sogenannte «Erfolgsinstrumente» eingesetzt, die alle spielen können, ohne sie zu kennen.
Rezeptive Musiktherapie
Die Musiktherapeutin macht für die ratsuchende Person Musik. Sie geht dabei ganz auf die Bedürfnisse und aktuellen Emotionen des Gegenübers ein. Dadurch können Gefühle gehört, verstanden und umgewandelt werden.
Zur rezeptiven Form gehört auch das Bespielen des Menschen mit vibroakkustischen Instrumenten wie zum Beispiel die Klangschalenmassage, die separat beschrieben ist.
Verbale Gespräche werden dazu genutzt, das Befinden und die Bedürfnisse mitzuteilen, die Musik und das Erlebte zu beschreiben und zu analysieren und daraus resultierende Erkenntnisse zusammenzutragen.
Wenn keine Worte gesprochen werden können dient die Musik zur vollen Kommunikationsgestaltung.
Therapieziele werden nach Möglichkeit in einem Gespräch zwischen dem Klientel und der Musiktherapeutin festgelegt. Wo kein direktes Gespräch möglich ist, werden Ziele mit Auftraggebenden wie ärztliche und psychotherapeutische Fachperson, Fachkräften oder Eltern vereinbart.
Erfahrungsberichte zu Musiktherapie
«Dank der Musiktherapie bei Sonja haben sich meine körperlichen Symptome der stressbedingten Nervosität reduziert. Ich habe gelernt, wie ich auf die Symptome reagieren kann und habe einen Umgang mit meiner Nervosität gefunden.
Das freie Spiel auf verschiedenen Instrumenten konnte meine Gefühle sehr gut widerspiegeln und hat überraschend viel Freude gemacht. Es war überraschend für mich, da ich selber nie ein Instrument spielen lernte.
Auch lernte ich die Klangschalenmassage kennen, bei welcher ich wunderbar entspannen konnte. Ich war anfangs skeptisch und durfte feststellen, dass Klangschalen eine tiefe Entspannung herbeiführen können.
Sonja ist viel mehr als emphatisch, sie konnte mithilfe von Musik in meine Situation reinschlüpfen.»
Victoria, 38 Jahre
«Es ging mir vor der Musiktherapie sosolala, manchmal ging ich gerne zur Schule und manchmal wollte ich nicht gehen. Ich hatte Angst vor der Schule und deshalb Blasenprobleme.
Das Musizieren mit den vielen Instrumenten fand ich sehr toll. Falls es mir mal wieder schlecht gehen würde, könnte ich mir vorstellen, die Musiktherapie wieder zu starten.»
Sinia, 11 Jahre
«Meine 11-jährige Tochter Elina wollte nicht mehr zur Schule gehen. Zu den Lehrern fehlte ihr das Vertrauen und es war keine Bezugsperson da.
In der Musiktherapie konnte Elina Vertrauen in eine fremde Person schöpfen. Die Instrumente und deren Klang halfen ihr, ihre Stimmungen und ihre Emotionen auszudrücken. Durch das Gehörte konnte sie über schwierige Situationen reden und sich über gewisse Sachen bewusst werden. Die Therapie gab auch mir als Mutter die Möglichkeit, die schwierige Situation aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
Die Ruhe der Therapeutin, die gezielten Fragen und ihre Art mit meiner Tochter zu kommunizieren, sie wertzuschätzen und ihr Verhalten positiv anzunehmen und zu deuten, beeindruckten mich sehr.»
Martina, 41 Jahre